Frontbriefe
Verrückt
george peter j. | 08. März 17
Der Wettstreit im Verrücktsein ist zum Massensport geworden.
„Ich hab einen an der Waffel und werde nur von denen verstanden,
deren Macke genauso groß ist wie meine.“
So ähnlich tönen sie allerorten.
Und es werden immer mehr.
„Normal“ ist spießig, Alltag ist die Hölle auf Erden.
Je verrückter desto besser. Von einem Extrem ins nächste.
Alles halb so wild. Die wollen nur spielen.
Ein Großteil dieser Wirklichkeit besteht aus? Genau. Alltag.
Woher wir das wissen können? Nun, sie posten es auf diversen
Social Media Plattformen.
Und es scheint sich keiner zu fragen, was diese Menschen
denn tun, das sie so sehr verrückt sein lässt, im Vergleich zu anderen
Menschen.
Tja, sie sitzen vorm PC oder Handy und posten das. Mehr nicht.
Traut sich auch keiner zu fragen, was denn nun so verrückt ist, oder war.
Ist es verrückt im Januar zu Grillen? Nein.
Ist es verrückt mit seinen Kindern auf dem Sozius einen Wochenendausflug zu machen?
Nein.
Ist es verrückt mit seinen Freunden in der Kneipe den ganzen Abend rum zu gackern und über schmutzige Witze zu lachen? Nein.
Es ist normal!
Und sollte es immer sein.
Schaltet Euch nicht selbst gleich in diesem sinnlosen Wettstreit der Normalitäten.
Teilt Eure Freuden lieber mit denen, die ihr als „Normal“ abstempelt.
Ladet Eure ach so spießigen Nachbarn im Januar mal zum Grillen ein.
Könnte verrückt werden. ;)
In diesem Sinne, danke fürs Zuhören.

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