Frontbriefe
Mittwoch, 4. Mai 2016
die Insel
george peter j. | 04. Mai 16
Ich treibe dahin auf grünen Wassern. Blaues Leuchten von oben und der gelbe Punkt am Himmel weist mir den Weg. Eine Insel, welche ich schon oft in weiter Ferne sah lag plötzlich vor mir. Was mir vorher in meiner Vorstellung gefiel erkunde ich jetzt mit jedem Schritt. Sie lässt mich, weist mich nicht ab. Zeigt mir sogar ein Stück Ihrer Geheimnisse. Ich bin willkommen und darf mich sogar ein bisschen heimisch fühlen. So kam ich öfter zu ihr, immer mit Geschichten im Gepäck und ging mit soviel neuem wieder von Dannen, nur um auf Wiedersehen zu sagen.
Doch nun, dieser Tage geschieht etwas Sonderbares. Es weht ein Wind, nicht laut, nur stark. Er treibt mich ab. So sehr, dass ich sie nicht mehr erreichen kann. Ich rudere und rudere mit allem was ich bei mir habe, aber ich komme nicht voran. So treibe ich wieder, diesmal um sie herum. Ich warte, auf einen günstigen Moment. Warte, dass der Wind nachlässt. Alles was ich hoffe ist, sie der Weile nicht aus den Augen zu verlieren, denn ich glaube, dass nicht sie den Wind gemacht hat.

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Donnerstag, 12. November 2015
Wutfinger
george peter j. | 12. November 15
Sind denn alle wahnsinnig geworden? Nein nicht Du lieber Leser, Du nicht!
Ich beobachte an mir, wie meine Geduldsfäden immer dünner werden, mit denen,
die skandieren, pöbeln, hassen, spucken und schreien.
Ich verliere die Geduld mit denen, die da schlafen und so tun als wäre nichts.
Sehenden Auges stürzt der Mensch ins Chaos. Einige tun dies mit voller Inbrunst,
andere aus Angst. Niemand aus Versehen!
Fassaden und Schaufenster werden beschmiert, Gewalt an vielen Orten.
Brennende Autos, Geschäfte, Häuser. Wann brennt der Mensch?
Und dann? Niemand war es gewesen! Außer die anderen! Immer sind es die anderen.
Bullshit! Die die es zulassen, tolerieren, ja gar gutheißen in ihrem stillen
Kämmerlein. In der Abgeschiedenheit ihres engstirnigen Daseins.In den Fernseher
starrend, sich selbst beweihräuchernd, ob der der weißen Weste, nur darauf wartend
wem sie sie ihre Sympathie bezeugen können, je nach Volks gewollter Lage.
Volks gewollt. Wir sind das Volk, mal hier mal dort. Opportun und dumm, diesen
Satz so mir nichts dir nichts zu misshandeln.
Kampf dem Radikalen, dem Extremisten, dem Kapital, also uns allen und mir!
Jeden Tag tragen wir wissend dazu bei, dass die, die uns schaden wollen
immer stärker und stärker werden. Wir nähren sie mit unserer Angst, unserem Schweigen.
Man möge glauben, ginge man mit denen, oder jenen auf die Straße, so tue man etwas.
Man bewege sich. Nein! Man tut nichts, außer das was die wollen.
So wie sonst auch.
Kauften wir nur recht viel ein, nützten wir dem Kapital.
Schimpften wir nur recht laut kritisch über Links, nützten wir der Mitte und den Rechten.
Täten wir dies nur recht laut über Rechts, nützten wir der Mitte und den Linken.
Uns selbst taugten wir zu nichts.
Der Unterste besteht aus Händen die brauchen, der mittlere aus Ellenbogen die Neiden, der
Obere aus Füßen die treten. Und wer trägt den Kopf zum Denken?
Der dem wir ihn aufpflanzen, nach bestem Wissen und Gewissen.
Nur der, der uns Ewigkeit und Glück verspricht wird ihn erhalten.
Denken wir einmal zurück wer von all den Kopfträgern jemals seine Versprechen
gehalten hat. Niemand! Wir baden sie in unserer Gutgläubigkeit und waschen sie mit
unserem Geld, erarbeitet beim Schuften für genau die.
Wir erhoffen uns Verbesserung durch neue Kopfträger. Probieren wir es mal da, mal hier.
Na? Besser oder schlimmer? Na ja, immer noch besser als der andere, bei dem wäre es bestimmt noch schlimmer gekommen! Bullshit! Wenn es nach der Mitte ginge, würden wir weiter brav kaufen und schlucken, was uns so schön kunterbunt vorgesetzt wird. Denken erlaubt, aber nicht zu laut.
Ginge es nach den anderen Beiden, so landeten wir schnell in Zeiten die wir gut kennen.
Überwachung, Zensur, Gedankenkontrolle, Manipulation, Gewalt.
Anders denken VERBOTEN!!!
Wir brauchen einen neuen Gedanken für unsere Zukunft. Einen freien, offenen, menschlichen.
Und wie schon ein Anderer sagte, ist dieser Gedanke zum scheitern verurteilt,
wenn nur ein Land ihn denkt. Die ganze Welt auf einen Schlag braucht diesen neuen Gedanken.
Deshalb, nicht aufgeben, nicht nachlaufen, nicht resignieren und sich einer
aufgedrängten Rolle fügen.
Weiterdenken! Denken lassen. Vielleicht schaffen Generationen
nach uns, das zu ernten, was wir mit diesem Gedanken gesät haben und finden ein Mittel,
dieses Unkraut, welches vorher besungen wurde, ein für allemal auszumerzen!
Danke fürs Zuhören.

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Freitag, 22. Mai 2015
Träumerei
george peter j. | 22. Mai 15
Ich erwache und stehe an einem Marktstand in einem kleinen Ort mit Gassen, Fachwerk, von Herbstlicht durchflutet. Menschengewirr neben mir und dann. Mein Blick bleibt hängen. Da stehst Du. Das aller erste Mal, dass ich Dein Gesicht direkt vor mir sehe. In diesem Moment meine ich einen Ausbruch an Gefühlen, überschwänglicher Freude, Lachen, Springen, Tanzen, erwarten zu müssen. Nichts.
Wir sehen uns an. Du lächelst und schaust kurz weg nur um gleich wieder rüberzuschauen und noch verschmitzter zu lächeln. Ich tue es dir gleich. Wie Figuren aus deinen Büchern schlendern wir scheinbar zufällig auf einander zu. Ich berühre beiläufig deine Hand. Wir drehen uns und stehen uns nun vis a vis gegenüber. "Kennen wir uns?" frage ich. "Nicht dass ich wüsste." antwortest Du.
"Na dann." sage ich und küsse Dich ohne ein weiteres Wort abzuwarten. So stehen wir eine gefühlte Ewigkeit, bis ein Händler mich am Ärmel zieht. "Ihre Ware! Macht 3,60." Völlig verwirrt ziehe ich ohne Zögern mein ganzes Geld aus der Tasche. Es passt auf den Cent genau. Ich sehe mich um. Du bist weg. Ich erwache.

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